Standardsignatur
Titel
(Durch Prozessionsspinnerraupen (Genus Thaumetopoea) erzeugte Kontaktdermatitis (Hautreizung))
Verfasser
Erscheinungsjahr
1990
Seiten
S. 425-437
Illustrationen
6 Abb., 50 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200036170
Quelle
Journal of Applied Entomology 1990 ; 110(5), S. 425-437
Abstract
Brennhaare der Raupe von Thaumeopoea pityocampa verursachen bei Menschen und Tieren eine Reaktion, die zu einer Roetung der Haut fuehrt. Diese Hautentzuendung tritt besonders als Konjunktivitis auf, die manchmal mit einer Keratitis und sogar Uveitis verbunden sein kann. Asthma oder ein anaphylaktischer Schock koennen hinzutreten. Die Brennhaare sind an 8 Abdominalsegmenten lokalisiert. Die morphologischen Strukturen des Brennhaarapparates wurden mit Hilfe eines Rasterelektronenmikroskopes waehrend der letzten drei Larvalstadien untersucht. Die Brennhaare sind innen hohl und tragen zum distalen Ende gerichtete Stacheln. Die Haare besitzen weder Loecher noch Poren. Sie bestehen aus einem Bulbus, der gebrochen werden muss, was z.B. in der Haut geschehen kann, um die Brennsubstanz freizusetzen. Eine Brenndruese, die sich in der duennen Kutikula der Tergitplatten befindet, produziert Haare und Brennsubstanz. Zur Untersuchung der zellulaeren Differenzierung der Brenndruesen waehrend der Larvalentwicklung wurden histologische und immunologische Methoden angewendet. Es werden nur trichogene Zellen gebildet. Diese Zellen bilden einen irregulaeren Verband, der nach ultrastrukturellen Untersuchungen nur eine Zellschicht bildet. Die Druese ist bereits im ersten Stadium vorhanden und schwillt waehrend der Larvalentwicklung an. Im 3. Stadium beginnt sie, Brennhaare zu bilden. Zusammen mit der duennen Kutikula, in der die Haare entstehen, produziert sie Brennsubstanzen. Die Brennsubstanz, die aus Haaren extrahiert wurde, enthaelt loesliche Proteine, die durch verschiedene elektrophoretische und immuno-elektrophoretische Techniken aufgetrennt werden konnten. Einige dieser Proteine waren auch in der Kutikula und Haemolymphe vorhanden. Ein Protein von 28 000 Dalton, das aus zwei Untereinheiten besteht, ist haarspezifisch und verursacht auf Meerschweinchenhaut eine Reaktion, die auch mit Haarextrakten erzeugt werden kann (Histamin-Freisetzungseffekt). Demnach handelt es sich um ein Brennprotein, das Thaumetopoein genannt wurde. Es ist in der Druese, die Brennhaare produziert, in grosser Menge vorhanden. Die pathologischen Symptome werden somit durch die Kombination einer mechanischen (Eindringen des Haares) und einer chemischen Wirkung (Abbrechen des Haares in der Haut und Freisetzen von Thaumetopoein) induziert. T. processionea L. erzeugt bei Menschen und Tieren eine aehnliche Hautreaktion. Brennapparat, Brenndruese, die die Haare produziert, Brennhaare, Brennprotein, ein dem Thaumetopoein aehnliches Protein, und der Brennmechanismus sind denen von T. pityocampa- Raupen sehr aehnlich.