Standardsignatur
Titel
Regionalökonomische Effekte des Tourismus in deutschen Nationalparken
Verfasser
Hubert Job (*)
Manuel Woltering
Bernhard Harrer
Erscheinungsort
Bonn
Verlag
Bundesamt für Naturschutz
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
186 S.
Illustrationen
46 Abb., 25 Tab., 12 Karten. zahlr. Lit. Ang.
Material
Bandaufführung
ISBN
978-3-7843-3976-4
Datensatznummer
163329
Quelle
Naturschutz und Biologische Vielfalt, 186 S.
Abstract
Nationalparke stiften als öffentliche Güter eine Vielzahl von Nutzen. Mit den explizit naturschutzfachlichen Zielen einer "intakten Natur" sowie der "unberührten Wildnis" umfassen sie einerseits intrinsische Werte. Andererseits offerieren sie uns existenznotwendige human-ökologische und wesentliche Biopotenziale (ecosystem services) beispielsweise als Genreservoir oder CO2-Speicher bzw. -senken in Form der Moore oder werdender Urwälder. Darüber hinaus bieten sie einen Erlebnisnutzen, der sich touristisch in Wert setzen lässt. Richtig gemanagt, ist der Tourismus als direkter Nutzenwert in diesem Kontext schließlich die einzige nichtkonsumtive Alternative zur Inwertsetzung. Wie weltweit vielerorts üblich, werden deshalb auch von Seiten des Managements deutscher Nationalparke zusehends Anstrengungen unternommen, einen Naturtourismus in ihr Aufgabenspektrum einzubinden. Ziel soll dabei eine nachhaltige Regionalentwicklung sein, die Nationalparke nicht länger als "weiße Flecken" auf der regionalen Landkarte ansieht, sondern vielmehr die endogenen Entwicklungspotenziale zu erschließen versucht. Gerade ökonomische Argumente stellen für das Management von Nationalparken eine Möglichkeit dar, die oftmals geringe Akzeptanz unter der lokalen Bevölkerung und den politisch Verantwortlichen in den Regionen zu steigern. Bisher mangelt es in Deutschland allerdings im Sinne einer Ist-Analyse an Untersuchungen der regionalwirtschaftlichen Effekte durch den von ihnen ausgehenden Tourismus. Die Aufgabe der vorliegenden Untersuchung bestand deshalb darin, eine sowohl typisierende als auch regionalisierte Abschätzung der durch Naturtourismus in deutschen Nationalparkregionen erzielten ökonomischen Effekte durchzuführen. Hierzu wurde ein Ansatz gewählt, der die deutschen Nationalparke nach tourismusstrukturellen Merkmalen in vier Typen untergliedert: Typus I - Destination Nationalpark touristisch stark entwickelt: Bayerischer Wald, Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, Vorpommersche Boddenlandschaft; Typus II - Destination Nationalpark touristisch durchschnittlich entwickelt: Eifel, Jasmund, Müritz, Sächsische Schweiz; Typus III - Destination Nationalpark touristisch unterdurchschnittlich entwickelt: Hainich, Kellerwald-Edersee, Unteres Odertal; Typus IV - Traditionelle touristische Destination ohne besondere Nationalparkorientierung: Berchtesgaden, Harz, Niedersächsisches Wattenmeer. Auf Basis dieser Typisierung wurden in ausgewählten Nationalparkregionen im Jahr 2007 empirische Erhebungen durchgeführt, um Informationen zum Besucheraufkommen und dem Ausgabeverhalten der Gäste zu erlangen (unterstrichene Gebiete wurden bereits früher untersucht). Daraus lässt sich das so genannte Einkommensäquivalent für eine Region als vergleichbare Größe ableiten. Die Untersuchungsergebnisse für nunmehr sieben der vierzehn deutschen Nationalparke bilden die notwendigen Basisinformationen zur Bewertung der Situation in den Gebieten ohne eigenständige empirische Befunde. Darauf basierend erfolgt eine Hochrechnung der Werte auf Bundesebene. Welchen direkten touristischen Nutzen bieten also die derzeit 14 deutschen Nationalparke? Das Resultat lautet wie folgt: Bei rund 10,5 Mio. Nationalparktouristen im engeren Sinn pro Jahr, für die das Schutzgebiet eine wesentliche Rolle bei der Reiseentscheidung gespielt hat, werden in den einzelnen Nationalparkregionen ca. 431 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. Dies entspricht einem Einkommensäquivalent von ungefähr 14.000 Personen. Werden darüber hinaus auch die sonstigen Nationalparktouristen berücksichtigt, ergeben sich deutschlandweit insgesamt rund 51 Mio. Besucher, welche einen Umsatz von ungefähr 2,1 Mrd. Euro generieren. Dies entsprich wiederum einem Einkommensäquivalent von etwas mehr als 69.000 Personen.