Standardsignatur
Titel
Auswirkungen von Überschwemmungsdynamik und forstlicher Nutzung auf die Artenvielfalt der bayerischen Donauauenwälder : Untersuchungen von Mollusken und xylobionten Käfern
Verfasser
Christian Strätz (*)
Jürgen Schmidl (*)
Johannes Bail (*)
Jörg Müller
Erscheinungsort
Stuttgart
Verlag
Eugen Ulmer
Erscheinungsjahr
2006
Seiten
S. 81-96
Illustrationen
14 Abb., 52 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200130170
Quelle
Naturschutz und Landschaftsplanung 2006, 38(3) : Rechtsgrundlagen der oberflächennachen Rohstoffgewinnung : Erholungsqualität aus Sicht von Kanufahrern : Schnecken und Käfer in Donau-Auenwäldern, S. 81-96
Abstract
Die Donau-Auenwälder zwischen Dillingen und Ingolstadt haben eine enorm hohe Bedeutung für die Biodiversität, wie sich durch eine vergleichende Studie in den Naturwaldreservaten Mooser Schütt, Neugeschüttwörth, Karolinenwörth und den ausgedeichten Beständen Wannengries für Weichtiere und xylobionte Käfer belegen lässt. Diese Qualitäten zeigen sich "in der Fläche" naturnah strukturierter Hart- und Weichholz-Auenwälder mit natürlicher Hochwasserdynamik, ergänzt durch Sonderstandorte wie Brennen, Schlammfluren und Schilflohen. Ein faunistischer und naturschutzfachlicher Gradient geht einher mit zunehmender forstlicher Nutzungsintensität und unterdrückter Überflutungsdynamik. Als malakologisch wertvollste Bestände sind die eichen- und eschenreichen Hartholzauenwälder und die von Weiden und autochthonen Pappelarten aufgebauten Weicholzauenwälder innerhalb der Überschwemmungsbereiche zu werten. Der Anbau von Fichte und Hybridpappeln ist dagegen nachteilig. Insbesondere das Belassen von starkem liegendem Totholz und die Förderung einer ungestörten Auendynamik ermöglichen auch anspruchsvollen Arten das Überleben oder sogar eine Neuansiedlung durch eingespülte Hochwasser-Geniste. Analog kann für die holzbesiedelnden Käfer eine überragende Bedeutung der naturnah ausgeprägten Hart- und Weichholzauenwälder konstatiert werden. Es konnten 138 xylobionte Käferarten nachgewiesen werden (10% der in Bayern bekannten Arten). Die meisten Arten wies die Eiche auf. 35 Arten werden in der Roten Liste Bayerns (2004) unter den Kategorien "0" bis "3" geführt, drei weitere Arten unter der Kategorie "G" (insg. 25%). Die Verteilung der Käfer zeigt eine Abhängigkeit von Baumart und Angebot an Totholz- und Bestandesstrukturen. Diese korrelieren mit den Parametern Nutzungsintensität im Sinne von Baumartenveränderung (negativ), Überschwemmungsdynamik (positiv) und Feuchte (positiv), also mit der Naturnähe.