Neue Methoden zur Erfassung und Bewertung grundwasserabhängiger Biotope

2003

2 Abb., 31 Lit. Ang.

Artikel aus einer Zeitschrift

200107406

Wasser und Boden 2003 : Zeitschrift für Wasser- und Abfallwirtschaft ; 55(7/8)

Für die Wasserversorger sowie Wasser- und Naturschutzbehörden sind Auswirkungen der Trinkwasserförderung auf grundwasserabhängige Biotope bzw. Landökosysteme ein zentrales Thema und Inhalt von Wasserrechtsverfahren. Umweltveträglichkeitsprüfungen sowie der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Standardmethoden zur Bearbeitung dieses Themenfeldes fehlen jedoch bisher. Vor diesem Hintergrund wurde in Kooperation zwischen dem "Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband" (OOWV) und dem Fachbüro für Vegetationsökologie, Hydrogeologie und Naturschutz-Management "nature-consult" eine praxistaugliche und vor allem standardisierbare Erfassungs- und Bewertungsmethode entwickelt und auf ihre Anwendbarkeit untersucht. Es handelt sich um ein zweistufiges Verfahren: In einem ersten Schritt werden vorliegende naturschutzfachliche und hydrogeologische Daten anhand einer GIS-Geodaten-Analyse (I.) erfasst und bewertet. Die dabei identifizierten besonders sensiblen bzw. gefährdeten Feuchtbiotope können anschließend mit dem neu entwickelten Feuchteklassen-System (II.) analysiert und einem Biomonitoring unterzogen werden. Grundlage ist die Zuordnung von Vegetationseinheiten zu Feuchteklassen aufgrund ihrer Grundwasserabhängigkeit bzw. ermittelter Grundwasserflurabstände. Somit liegen konkrete, anwendbare Richtwerte für ein umweltverträgliches Grundwassermanagement vor. Das zweistufige Verfahren erfüllt damit auch die wesentlichen Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie zur Erfassung und Bewertung von grundwasserabhängigen Biotopen. Darüber hinaus liefert die vorgestellte Methode ein geeignetes Monitoring und Hinweise für Maßnahmen zum Schutz dieser Ökosysteme.