Standardsignatur
Titel
Forstgeographie des Kobernausser Waldes
Verfasser
Erscheinungsort
Wien
Verlag
Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs
Erscheinungsjahr
1979
Seiten
304 S.
Illustrationen
72 Lit. Ang.
Material
Bandaufführung
Datensatznummer
73885
Quelle
Dissertationen der Universität Salzburg ; Nr. 10, 304 S.
Abstract
In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, den Staatsforst Kobernausser Wald forstgeographisch darzustellen. Im Unterschied zu den wenigen bisher erstellten Forstgeographien geht es hier nicht um eine wirtschaftsraeumliche Gliederung des geschlossenen und naturraeumlich gut abgesetzten Waldkomplexes; eine solche waere naemlich gar nicht moeglich bzw. sinnvoll gewesen. Vielmehr sollte in Zusammenfassung des Erhebungsmaterials der drei Forstverwaltungen ein moeglichst geschlossenes Bild gegeben werden, freilich mit dem Ziel, die Strukturlinien im einzelnen moeglichst genau zu erfassen. Ein erster grosser Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Herausarbeitung des Wechselspiels physiogeographischer und anthropogeographischer Faktoren in Bezug auf den Waldtyp. Dabei zeigte sich, dass die einzelnen Waldtypen als Ergebnis der forstoekologischen Standortskartierung ausserordentlich empfindlich auf Eingriffe des Menschen reagieren. Deshalb mussten alle Waldnutzungen in einem historischen Laengsschnitt erfasst werden. Da es sich in historischer Zeit bis 1949 (Uebernahme durch die Oesterreichischen Bundesforste) hauptsaechlich um waldschaedigende Einfluesse durch den Menschen handelte, weisen heute nur 31% der Gesamtflaeche stabile, leistungsfaehige Waldtypen auf. Den ueberwiegenden Rest machen Degradationsformen aus, die mit forstlichen Massnahmen verbessert werden muessen. Der urspruengliche Buchen-Tannen-Fichten-Mischwald praesentiert sich heute nur mehr auf 37,6% der Flaeche; 46,5% des Areals werden von Reinbestaenden eingenommen, wobei die Fichte als Hauptbaumart (69,9%) dominiert. Eingehend wird gezeigt, wie die heutige Zonierung des Waldbildes - Fichtenmonokulturen entlang der Talflanken, Mischwald auf den Oberhaengen und Ruecken - aus Fehlentwicklungen menschlichen Wirtschaftens zu erklaeren ist (Waldweide, selektiver Holzeinschlag auf leichtbringbaren Arealen, Auswirkungen der Holztrift). In einem Kapitel "Bewirtschaftung des Waldes" werden die waldbaulichen Konsequenzen aus der Standortskartierung, dem Ist-Zustand des Waldes, dargelegt, um einmal zu einer optimalen Waldzusammensetzung, dem Soll-Zustand zu kommen. Dieses Fernziel ist die Rueckfuehrung der heutigen Reinwaldbestaende in den urspruenglichen Mischwald als natuerliche Vegetation, denn nur in dieser Form stellen sich stabile Standorte ein mit optimalen Ertraegen auf Dauer gesehen. Alle Massnahmen, die darauf abzielen, werden unter den forstlichen Begriff der Nachhaltigkeit subsummiert. Diese Nachhaltigkeit, die ein Planen auf lange Sicht und frei von einem kurzsichtigen Gewinnstreben voraussetzt, kann der Staat als Besitzer und Bewirtschafter des Waldes wohl am besten gewaehrleisten. Er hat mehr Moeglichkeiten an der Hand als ein kleiner Privatwaldbesitzer, wo der momentane Ertrag mitunter wichtiger sein kann als das wohlgeordnete Erbe an die naechste Besitzergeneration. Die Ausschliesslichkeit der Waldwirtschaft gibt zudem fuer die Nachhaltigkeit der Staatsforste eine gute Basis, die baeuerliche Waldbesitzer nicht haben. So gesehen haette die Etablierung einer eigenstaendigen Forstgeographie im Gegensatz zur Agrargeographie eine gewisse Berechtigung. Ein eigenes Kapitel "Nutzung des Waldes" ventiliert nicht allein die gegenwaertigen Holz-, forstlichen Neben- und Jagdnutzungen, einschliesslich Forstservitute, sondern schafft immer wieder Querverbindungen zu historischen Nutzungsformen, um so den Wandel aufzuzeigen. Auch auf die Problematik der Oeffnung des Wirtschaftswaldes als Erholungswald, wie sie sich bei der Suche nach neuen Erholungsraeumen heute immer dringlicher stellt, wird eingegangen. Hat man heute schaedliche Nebenwirkungen diverser Nutzungen fest unter Kontrolle, bildet die Jagdnutzung eine Ausnahme: der Pachtzins steht in keinem Verhaeltnis zu den schweren Verbiss- und Schaelschaeden, von denen die II. und III. Altersklasse fast gaenzlich betroffen sind. Derzeit zehrt die Holzwirtschaft noch von den durchwegs gesunden Althoel..