Quantifizierung der Beobachterfehler bei der Nadel-/Blattverlustschaetzung

1993

S. 83-92

7 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200025172

Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 1993 ; 164,Nr. 5, S. 83-92

Die Erhebung des Nadel-/Blattverlustes bei Waldschadensinventuren ist bekanntermassen nicht frei von subjektiven Einfluessen der Beobachter. Da die wahren Nadel-/Blattverluste bei Einzelbaeumen unbekannt sind, gestaltet sich die Analyse der Beobachtereinfluesse problematisch. Es wird ein Modell vorgestellt, das die Herleitung der Schaetzgenauigkeit und die Analyse der Verzerrungen (Bias) bei einzelnen Beobachtern erlaubt. In dem Modell werden 2 Arten von Verzerrungen beruecksichtigt. Einerseits werden systematische Unter- oder Ueberschaetzungen, die unabhaengig von der Auspraegung des Nadel- /Blattverlustes sind, behandelt, andererseits gibt es Verzerungen, die mit steigendem Nadel-/Blattverlust zu- oder abnehmen. Fuer die Analyse des Beobachterbias lagen Daten von Testparcours vor, die im Rahmen der Sanasilva- Waldschadensinventur 1991 aufgenommen wurden. Mehr als 400 Baeume wurden auf 4 verschiedenen Parcours von 9 Beobachtern innerhalb weniger Stunden unabhaengig taxiert. Abweichungen in der Schaetzung sind somit fast ausschliesslich auf die Beobachter zurueckzufuehren, Stoerquellen konnten weitestgehend homogenisiert werden. Die Schaetzgenauigkeit sowie die Verzerrungen sind bei den einzelnen Beobachtern unterschiedlich stark ausgepraegt. Die Nadel-/Blattverlustschaetzung hat einen konstanten relativen Bias, d.h. die Beobachter neigen zu einer systematischen Ueber- oder Unterschaetzung der Kronentransparenz unabhaengig von der Auspraegung des Nadel-/Blattverlustes. Unterschiede konnten auch zwischen den Baumarten gefunden werden.