- Standardsignatur14039
- TitelDer klimaplastische Wald im Nordostdeutschen Tiefland - forstliche Anpassungsstrategie in einen zu erwartenden Klimawandel
- VerfasserMartin Jenssen (*)
- ErscheinungsortEberswalde
- VerlagLandeskompetenzzentrum Forst Eberswalde
- Erscheinungsjahr2009
- SeitenS. 101-117
- Illustrationen18 Abb., 3 Tab., 32 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200161929
- QuelleWald im Klimawandel - Risiken und Anpassungsstrategien, S. 101-117
- AbstractUnter Klimaplastizität verstehen wir die Fähigkeit eines biologisch-ökologischen Systems zu einer dauerhaften Anpassung seiner Strukturen an einen Klimawandel. Klimaplastizität auf der Ebene der Waldgesellschaft wird vor allem durch interspezifische Konkurrenz zwischen den Baumarten erzeugt. Ein Waldbestand kann sich durch Veränderung der Mengenanteile der Baumarten an das sich wandelnde Klima anpassen. Die Klimaplastizität eines Waldbestandes ist dann besonders groß, wenn sich die ökologischen Amplituden der Baumarten unter dem aktuellen Klima und den gegebenen kleinstandörtlichen Bedingungen überlappen und eine Vergesellschaftung ermöglichen, jede für sich aber möglichst unterschiedliche Bereiche möglicher Klimaszenarien abdecken. Der Aufbau klimaplastischer Wirtschaftswälder orientiert sich an natürlichen Konstruktionsprinzipien. Natürliche Vorbilder sind vor allem Linden-Hainbuchen-Buchenwälder und Eichen-Buchenwälder, die sich heute in Fragmenten in einem Übergangsbereich zwischen atlantisch und kontinental getönten Klimaeinflüssen am Südrand des baltischen Buchenwaldareals nachweisen lassen. Dieser Bereich erstreckt sich als Gürtel zwischen der Weichselmündung und dem Thüringer Becken und zieht sich quer durch Brandenburg. Die in diesem Bereich erhöhte Klimavariabilität führt zu einem "hot spot" natürlicher Baumartenvielfalt, die mit der Bodennährkraft zunimmt. Die Klimaplastizität von gruppenweisen, truppweisen und einzelbaumweisen Mischungen aus Buche, Hainbuche, Winter-Linde und Spitz-Ahorn wurde durch dendroökologische Untersuchungen im klimatischen Übergangsgebiet bestätigt. Starke Witterungsfluktuationen wie Trockenjahre und Trockenperioden, niederschlagsreiche Jahre und Perioden sowie Temperaturextreme führen zu teilweise ausgeprägt gegenläufigen Reaktionen des sekundären Dickenwachstums zwischen Populationen der Rot-Buche (subozeanischer Verbreitungsschwerpunkt) einerseits und der Baumarten Hainbuche, Winter-Linde und Spitz-Ahorn (subkontinentaler Verbreitungsschwerpunkt) andererseits. Dieser Befund wird folgendermaßen interpretiert: Die physiologischen Wachstumsreaktionen auf Witterungsfluktuationen sind für nicht miteinander konkurrierende Baumarten gleichsinnig, aber quantitativ unterschiedlich ausgeprägt. Die interspezifische Konkurrenz zwischen den Populationen verschiedener Baumarten führt jedoch zu gegensinnigen Reaktionen (Unterschied zwischen unmittelbarer und über die Waldgesellschaft vermittelter Wirkung), die bei lang anhaltenden Witterungstrends (Klimawandel) zu einer Veränderung der Mengenanteile der verschiedenen Baumarten führen kann. Diese Reaktionsmuster bilden die Grundlage der Klimaplastizität.
- Schlagwörterklimaplastischer Wald, klimatische Anpassungsfähigkeit, Klimaänderung, interspezifische Konkurrenz, Laubmischwald, Tiefland, Nordostdeutschland
- Klassifikation181.2 (Beziehungen zum Klima. Akklimatisation. [Siehe vorzugsweise Untertitel von 4; Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt siehe 181.45])
111.83 (Klimaänderungen. Paläoklimatologie)
228.3 (Gemischte Bestände)
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
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