Einsatz biologisch schnell abbaubarer Hydraulikflüssigkeiten : Auswertung einer Befragung von sächsischen Forstunternehmern

Mainz

Verlag "Forsttechnische Informationen"

2010

S. 17-21

Artikel aus einer Zeitschrift

200170061

Forsttechnische Informationen 2010, 62(11+12) : KWF-Thementage Bodenschutz ; 61(11/12), S. 17-21

Bei der Befragung von 25 sächsischen Forstunternehmen zum einsatz von Bioöl gaben 23 Forstunternehmen negative Erfahrungen mit Bioöl an. Der höhere Ölpreis, von 22 Unternehmen angeführt, war dabei das am häufigsten genannte Kriterium. Als negative technische Eigenschaft wiesen 10 Unternehmen das schnelle Erreichen von hohen Tanktemperaturen und durch eintretende Leistungsverlusten, vorrangig bei Harvestern im Sommer, aus. Mit der Benennung von Hautschäden bei Ölkontakt durch 50 % der Harvesterfahrer, 42 % der Forwarderfahrer und 30 % der Schlepperfahrer wurde eine Problem erfasst, das bisher nirgends angesprochen wurde. Durch die Dominanz des Bioöls Plantohyd S 46 war eine ölbezogene Schadbetrachtung nicht möglich. Schwerwiegende Schäden an Komponenten wie Zylindern, Ventilen, Hydropumpen und Rotationsmotoren wurden nur in geringem Umfang ausgewiesen, hauptsächlich an Harvestern. Sie konnten aber nicht eindeutig der Anwendung von Bioöl zugeordnet werden. Die häufigsten Schäden gab es an Schläuchen und Dichtungen. Aber auch sie verursachen Ausfälle und Kosten und müssen abgestellt werden. Der Anteil der schadfreien Maschinen stieg mit der Abnahme der Belastung der Hydrauliksysteme an, so dass der Harvester die Maschinengruppe mit dem höchsten Schadpotential war. Einen direkten Zusammenhang von Bioöl und Schäden gaben nu 6 Unternehmen (24 %) an. Die anderen Unternehmen legten sich nicht eindeutig fest. Da die Ergebnisse nicht auf Vergleichsuntersuchungen beruhen, lässt sich bei der Vielzahl der schadfreien Maschinen Bioöl als Schadursache somit nicht ableiten. Obwohl der Zusammenhang zwischen Schäden und Ölwechselverfahren sowie Maßnahmen zur Wasserfreiheit des Bioöls Widersprüche zeigt, liegt doch bei den vielen "pseudodynamischen" Ölwechseln die Vermutung nahe, dass die Ölzustandsanalyse notwendig ist und man auf Laboranalysen nicht verzichten sollte.