- Standardsignatur14878
- TitelVerjüngung der Stieleiche am Oberrhein zwischen Karlsruhe und Speyer
- VerfasserNorbert Bartsch (*)Christian Kühne (*)
- ErscheinungsortFreiburg im Breisgau
- VerlagForstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
- Erscheinungsjahr2006
- SeitenS. 75-84
- Illustrationen4 Abb., 16 Lit. Ang.
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200133230
- QuelleEntwicklung und Behandlung dealpiner Auwälder, S. 75-84
- AbstractDie heutige Situation der Rheinauenwälder ist sowohl aus Sichte des Naturschutzes als auch des Waldbaus als kritisch einzustufen. Starke Veränderungen der hydrologischen Verhältnisse und der forstlichen Bewirtschaftung haben zu einem grundlegenden Arten- und Strukturwechsel in den Waldbeständen geführt. Der ursprüngliche Charakter der Auenwälder ist weitgehend verloren gegangen. Hierzu hat vor allem der starke Rückgang von Stieleiche (Quercus robur) und Ulmen (Ulmus spec.) beigetragen, die bis etwa in die Mitte des vorigen Jahrhunderts flächenmäßig in den Hartholzauenwäldern dominierten. Ziel eines 1998 begonnenen Forschungsvorhabens war es, die ökologischen Voraussetzungen für die natürliche und künstliche Verjüngung der Stieleiche unter den besonderen standörtlichen Verhältnissen der Rheinaue zu erarbeiten. In den ehemaligen Forstämtern Speyer, Bellheim und Hagenbach wurden Versuchsflächen in der Überflutungsaue und eine Vergleichsfläche in der Altaue angelegt. Auf den Versuchsflächen wurden Fruktifikation, Keimung und Sämlingsentwicklung der Stieleiche erfasst. Zusätzlich wurden in den unterschiedlich stark aufgelichteten, etwa 1 ha großen Beständen Saaten und Pflanzungen angelegt. Die Stieleiche fruktifizierte in der Überflutungsaue etwa in gleichem Ausmaß wie in der Altaue. Der Großteil der auf den Boden gefallenen Eicheln wurde von Tieren gefressen oder verschleppt. Im Gegensatz zur Altaue fielen die Sämlinge aus Naturverjungung und Saaten im ersten und zweiten Jahr nahezu vollständig aus. Die Pflanzungen des Frühjahrs 1999 waren in der Überflutungsaue nach der zweiten Vegetationsperiode nahezu vollständig ausgefallen. Bei den Ergänzungspflanzungen der Jahre 2000 und 2001 waren die Mortalitätsraten geringer, mit rund 50 und 75 % jedoch höher als bei Pflanzungen auf anderen Standorten. An den gepflanzten Stieleichen wurde vielfach oberirdisches Absterben beobachtet, das die Höhenentwicklung stark überlagerte. In der Altaue entwickelten sich die Eichennester deutlich besser. Aus den Abflüssen der Rheinpegel, Grundwasserspiegelmesswerten, Abfluss-Wasserstand-Beziehungen und Geländehöhen wurden Überflutungszeiträume und -höhen sowie die Tage mit Grundwasserstau für die Versuchsflächen berechnet. Als entscheidend für den Erfolg der Eichenpflanzungen in der Überflutungsaue erwies sich das Relief. Bereits geringe Unterschiede in der Geländehöhe hatten entscheidenden Einfluss auf die Überflutungsdauer und den Grundwasseranschluss in Trockenjahren. Die allgemein sehr hohe Mortalitätsrate der Pflanzungen ist vor allem auf Hochwasserereignisse im Pflanzjahr und Lichtmangel infolge geringer Auflichtung der Altbestände bzw. starker Beschattung durch die sehr wüchsige Konkurrenzvegetation zurückzuführen. Nach den Versuchsergebnissen ist die Verjüngung der Stieleiche in der Altaue durch Naturverjüngung, Saat und Pflanzung mit vertretbarem Aufwand möglich. In der Überflutungsaue lässt sich die Stieleiche durch Naturverjüngung und Saat nicht verjüngen. Die Stieleiche kann nur durch sehr sorgfältige Pflanzung von Großpflanzen eingebracht werden. Auch hierbei können je nach Hochwassersituation im Pflanzjahr hohe Pflanzenausfälle auftreten. Die Inventuren zeigen, dass sich unter den derzeitigen Standortverhältnissen auch andere Baumarten unzureichend verjüngen oder Schäden aufweisen. Daraus ergibt sich die Folgerung, die Standorte der Überflutungsaue forstlich extensiv zu bewirtschaften und die Stieleiche nur sehr begrenzt als Mischbaumart einzubringen.
- SchlagwörterQuercus robur, Verjüngungsökologie, Standortsverhältnis, Überflutungsdauer, künstliche Verjüngung, Heisterpflanzung, Grosspflanze, Mortalitätsrate, Auwald, Rheinau, Oberrhein
- Klassifikation263 (Bewässerte Waldungen. Auewald)
232.411.3 (Sortierung nach Größe u.a.)
181.312 (Rolle im Kreislauf des Wassers)
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
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