Indikatoren fuer bodenbuertigen Stress : Luftverunreinigungen und Waldschaeden

1991

S. 12.1-12.12

5 Abb., 3 Tab., 17 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200059752

Früherer Titel: früher u.d.T. : Forschungsberichte zum Forschungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen "Luftverunreinigungen und Waldschaeden"

Tagungsbericht zum 2. Statuskolloquium 12.-14. November 1990 im Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf ; Nr. 18, S. 12.1-12.12

Die Aenderung physiologischer Parameter in Nadeln von Waldbaeumen wird oft als Anzeichen fuer direkt an den Nadeln wirkende Luftschadstoffe gewertet. In Fichtenkeimlingen kann durch Veraenderungen des Ionenmilieus im Wurzelraum Mg-Mangel induziert werden, der zu Symptomen fuehrt, die als Indikatoren fuer direkt wirkende Luftschadstoffe diskutiert werden. Durch einen Mangel an Magnesium in der Naehrloesung und ebenso ueber die Hemmung der Mg-Aufnahme bei Anwesenheit von Aluminium in der Naehrloesung wurde Mg- Mangel induziert, der eine Abnahme der Chlorophyllgehalte in den Nadeln, eine Reduzierung der Netto-Photosyntheserate und eine Zunahme der Staerkegehalte in den Nadeln bewirkte. Die Roentgenmikroanalyse bietet die Moeglichkeit Ionen Stress in Wurzeln zu erkennen. Aluminium akkumulierte in den Zellwaenden von Rhizodermis und Cortex der Fichtenkeimlingswurzeln. In den Nadeln wurde Al in den Zellwaenden des Parenchyms, Xylems und zum hoechsten Anteil in den Zellwaenden des Phloems nachgewiesen. In Gegenwart von Al waren die Mg-Gehalte in allen untersuchten Kompartimenten von Wurzeln und Nadeln deutlich reduziert. Kritische Al-Konzentrationen in Bodenloesungen koennen also ueber roentgenmikroanalytisch bestimmte, hohe Al- und geringe Mg-Konzentrationen in Cortexzellwaenden der Wurzeln identifiziert werden. Buchenfeinwurzeln auf verschiedenen Boeden in Nordrhein-Westfalen zeigten hohe Beladungen der primaeren Rindenzellwaende mit Al und Fe und niedrige Mg-Gehalte. Sogar auf hoch gepufferten Boeden um pH 7 wurden unter Staunaesseeinfluss toxische Manganbelastungen in Wurzeln und Blaettern von Zuckerahorn beobachtet. Aluminium-Toxizitaet, bzw. Ionenstress allgemein, als ein moeglicher Mechanismus der "Neuartigen" Waldschaeden sollte mit Hilfe der Roentgenmikroanalyse ausgeschlossen werden, bevor andere Hypothesen diskutiert werden.