Veränderungen an Fichtennadeln nach Begasung mit 2,4-Dinitrophenol, Benzaldehyd, Furfural, Trichlorethan und Trichloressigsäure

Geesthacht

GKSS-Forschungszentrum

1992

S. 341-352

31 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200076410

Luftverunreinigungen und Waldschäden am Standort "Postturm" Forstamt Farchau/Ratzenburg ; GKSS 92/E/100, S. 341-352

Zweigenden von sechsjährigen Fichten (Picea abies (L.) Karst.) wurden gasdicht in Glaskuevetten eingeschlossen und bis zum Auftreten von Schadenssymptomen mit den organischen Luftschadstoffen 2,4-Dinitrophenol, Benzaldehyd, Furfural, Trichlorethan oder Trichloressigsäure begast. Die Nadeln dieser Zweigstücke wurden elektronenmikroskopisch untersucht. Definierbare Feinstrukturveränderungen traten vorwiegend an den Chloroplasten des Nadelmesophylls auf. Sie lassen sich auf die zwei folgenden Symptom-Typen eingrenzen. Typ 1: Stark vermehrte Plastoglobuli und reduzierte Thylakoide. Diese Veränderungen traten nach Begasung mit Trichloressigsäure auf. Typ 2: Aufblähung (Dilatation) der Thylakoide. Diese Veränderung gilt allgemein als Standard-Symptom bei erkrankten Fichten industrienaher Standorte. Es war in unseren Experimenten nach Begasung mit Benzaldehyd oder Trichlorethan zu beobachten. Eine Kombination beider Symptom-Typen wurde mit 2,4-Dinitophenol erzielt. Als weitere Symptome wurden Nadelverfärbungen registriert, und zwar Ausbleichung der jüngsten Nadeln nach 2,4-Dinitophenol- und Trichlorethan-Begasung, Farbänderung der jungen Nadeln von grün nach anthrazid-grau nach Benzaldehyd-Begasung, Nadelvergilbung nach Furfural-Behandlung und Nadelkrümmung nach Trichloressigsäure-Behandlung. Unsere Ergebnisse erhärten den Verdacht, dass die untersuchten organischen Schadstoffe an den neuartigen Walderkrankungen ursächlich beteiligt sind.