Genetische Untersuchungen an Tannenpopulationen aus der Tuerkei : Ergebnisse der Voruntersuchungen

1992

S. 9-15

15 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200060520

Mitteilungen des Vereins für Forstliche Standortskunde und Forstpflanzenzüchtung 1992 ; Nr. 36, S. 9-15

Vor dem Hindergrund erfolgversprechender Versuche mit vorderasiatischen Abies-Arten in Mitteleuropa wurden Saatgutproben von sechs Populationen der Abies nordmanniana (Stev.) Spach, einer Population der Abies bornmuelleriana Mattf. und einer Population der Abies equi-trojani Aschers. et Sint. aus der Tuerkei mit Hilfe von Isoenzymanalysen hinsichtlich ihrer genetischen Strukturen und ihrer genetischen Differenzierung untersucht. Dabei wurde auf die bei Abies alba Mill. bereits erfolgreich angewandte Analysenmethodik zurueckgegriffen. Die vorliegenden Ergebnisse besitzen allerdings nur vorlaeufigen Charakter, da eine Ueberpruefung der genetischen Kontrolle der festgestellten Isoenzymmuster noch aussteht und der Stichprobenumfang gering war. Es deutet sich jedoch an, dass sich Abies nordmanniana, Abies bornmuelleriana und Abies equi-trojani an bestimmten Genorten in der Art der Allele sowie in deren Haeufigkeitsverteilung von Abies alba unterscheiden lassen. Die berechneten genetischen Distanzen geben Hinweise darauf, dass zwischen den sechs untersuchten Herkuenften von Abies nordmanniana kaum Unterschiede bestehen. Dagegen zeichnet sich eine Differenzierung zwischen den vier Abies-Arten ab. Gleichzeitig stehen Abies alba und Abies nordmanniana sowie Abies alba und Abies bornmuelleriana genetisch weiter voneinander entfernt als Abies alba und Abies equi-trojani. Diese Beziehungen decken sich mit der bisherigen pflanzensystematischen Einordnung der vier Abies-Arten. Der vergleichsweise deutliche genetische Abstand zwischen Abies equi-trojani und Abies bornmuelleriana wirft allerdings Fragen auf, da bislang engere verwandtschaftliche Beziehungen unterstellt wurden.