Standardsignatur
Titel
Verhaltensmuster und Budgets einzelner Verhaltensweisen bei freilebenden europäischen Wildschafen (Ovis ammon musimon PALLAS, 1811)
Verfasser
J. Langbein (*)
K. M. Scheibe (*)
K. Eichhorn (*)
Erscheinungsjahr
1997
Seiten
S. 35-47
Illustrationen
55 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200072225
Quelle
Zeitschrift für Jagdwissenschaft 1997 : Wildbiologie - Wildkrankheiten - Wildstandsbewirtschaftung - Ökologie - Kulturgeschichte ; 43(1), S. 35-47
Abstract
Im Zeitraum Februar-Mai 1995 haben wir kontinuiierliche Verhaltensmessungen an fünf Muffelschafen (Alter 3 bis 5 Jahre) in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet (52 Grad 59' n.B., 13 Grad 50' ö.L.; Bundesland Brandenburg) durchgeführt. Zur Datenerfassung wurde, erstmalig an freilebenden Wildtieren, das Speichertelemetriesystem ETHOSYS eingesetzt. Aktivität und Nahrungsaufnahme werden durch ein elektronisches Messhalsband im Sekundentakt registriert und in aufsummierten Intervallen von 15 Minuten abgespeichert. Das Halsband hat eine Speicherkapazität von 22 Tagen. Bei Kontakt der Tiere zu einer Auslesestation (an einer Salzlecke) erfolgt automatisch die Übertragung der im Halsband gespeicherten Daten. Die tägliche Aktivität der Schafe betrug 8 bis 11 Stunden. Davon wurden 6 bis 8 Stunden für die Nahrungsaufnahme verwendet. Saisonale Einflüsse auf die Verhaltensbudgets konnten für die Gesamtstichprobe nachgewiesen werden. waren aber auf Grund der geringen Tierzahl und individueller Unterschiede nur tendenziell zu interpretieren. Der natürliche Licht-Dunkel-Wechsel war der dominierende Zeitgeber für die Tiere. In den 24-Stunden-Mustern des Verhaltens zeigte sich eine enge Kopplung zwischen den Hauptaktivitätsschüben und den Dämmerungsperioden. Als zeitlicher Bezugspunkt diente den Tieren die nautische Dämmerung (Stand der Sonne 12 Grad unter dem Horizont). Mit Ausnahme des Monats April waren die prozentualen Anteile der motorischen Aktivitaet und der Nahrungsaufnahme in der Nacht genauso hoch wie am Tage (relativ zur tatsächlichen Länge von Tag und Nacht). Im Spätwinter traten zwei nächtliche Aktivitätsschübe auf, die mit abnehmender Länge der Dunkelzeit zu einer einzigen Aktivitätsperiode verschmolzen. Umfassende Veränderungen in den Verhaltensmustern im April standen im Zusammenhang mit dem Ablammen aller Schafe zwischen dem 25.3. bis 2.4.1995. Zusammenhänge zwischen Verhaltensänderungen und aktuell einwirkenden Einflussfaktoren (abiotisch/biotisch) werden diskutiert.