Forstgenetische Perspektiven der Waldschäden in Mitteleuropa und Möglichkeiten der züchterischen Beeinflussung

1987

S. 125-134

2 Abb., 25 Lit. Ang.

Artikel aus einem BuchUnselbständiges Werk

200079420

Möglichkeiten und Grenzen der Sanierung immissionsgeschädigter Waldökosysteme, S. 125-134

Die immissionsbedingten Waldschäden führen nicht nur zur Gefährdung von Baumarten oder deren Teilpopulationen, die bei weiterer Zunahme der Belastung ganz aussteigen können, sie haben auch in den nicht letal geschädigten Beständen eine Veränderung der genetischen Struktur zur Folge. Diese führt zum Verlust genetischer Information und damit langfristig zur Verschlechterung der Anpassungsfähigkeit der Arten. Weitreichende wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen sind die Folge. Wenn man davon ausgeht, daß die Hauptbelastung in den kommenden 2 Jahrzehnten bevorsteht, dann kommt es einerseits darauf an, die genetische Mannigfaltigkeit der Baumarten so weit als möglich zu erhalten und alle Möglichkeiten für das Erhalten einer stabilen Bestockung zu nutzen. Dabei können bestehende Versuche und Exotenanbauten genutzt werden. Durch die Züchtung kann hier kurzfristig nur in begrenztem Umfang Hilfe erwartet werden, die Züchtungsarbeit kann aber mit dem in der Vergangenheit erarbeiteten Instrumentarium ganz wesentlich mit zur Erhaltung forstlicher Genressourcen beitragen. Dies alles ist aber nur dann sinnvoll und erfolgreich, wenn die Immissionsbelastung mittelfristig ganz drastisch gesenkt wird, denn es wäre eine Perversion, wenn man die Natur langfristig nur mit künstlichen Methoden erhalten könnte. Auf die Verantwortung, die wir alle angesichts der Bedrohung des Lebens durch Gifte in der Luft haben, hat Walter Bosshard (1985) eindringlich hingewiesen.