Standardsignatur
Titel
Eine Problemfeldanalyse des urbanen Naturschutzes: Korrespondenz und Medienresonanz zur Arbeit der Initiative „Bunte Wiese – für mehr Artenvielfalt auf öffentlichem Grün“ in Tübingen
Verfasser
Philipp Unterweger
Nicolas Schrode
Seiten
245-251
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200202433
Quelle
Naturschutz und Landschaftsplanung 2017, 49(8) ; Jrg. 2017 ; 49 (82017) , 245-251
Abstract
Um die negativen Folgen des Biodiversitätsverlustes zu begrenzen, engagiert sich die Initiative „Bunte Wiese Tübingen“ für die Förderung der Artenvielfalt im Stadtgebiet. Dazu wurden ausgewählte Rasenflächen durch Mahdreduzierung in artenreiche Wiesen umgewandelt. Der Erfolg dieser Maßnahmen konnte aus entomofaunistischer und floristischer Sicht bestätigt werden.Um eine erfolgreiche und langanhaltende Etablierung derartiger Projekte im direkten Wohn-und Arbeitsumfeld der Bevölkerung zu erreichen, wurde der gesamte Schriftverkehr (elektronische Post, Pressenachrichten, Protokolle) der Initiative aus den Jahren 2010 bis 2016 zu einem umfangreichen Textkorpus zusammengeführt und hinsichtlich des Konfliktpotenzials analysiert. Dabei wurden die einzelnen Textfragmente mit Hilfe der Grounded Theory Methodologie zu verschiedenen Themenfeldern verdichtet. Diese Analyse konnte die folgenden Problemfelder abgrenzen: (1) allgemeine Fragen zu Durchführung und Methoden; (2) Überaktivität; (3) Sorgen und Bedenken; (4) Abwertung von Engagement; (5) gestalterisches Natur- und Weltbild; (6) monetäre Fragen und Planung. Dies zeigt, dass es einer stetigen Aufklärung bedarf, um Naturschutzmaßnahmen in der Stadt mit Erfolg zu krönen. Diese Umweltbildungsmaßnahmen müssen das Ziel eines Biodiversitäts mainstreamings haben, so dass der Schutz der biologischen Vielfalt, in enger Anlehnung an Konzepte zur Einsparung von Energie, Wasser und zur Trennung von Müll, zu einem festen Bestandteil des alltäglichen, menschlichen Handelns wird.
The initiative “Bunte Wiese Tübingen” (colourful meadow Tübingen) campaigns for species diversity protection in the urban area of Tübingen to lessen the negative impacts of biodiversity loss. The project instigated the reduction of the intense maintenance of selected lawns scattered all over the city into a twice-a-year programme in order to establish colourful meadows. The success of the measures could be confirmed by entomological and botanical studies. The implementation of successful and sustainable projects into the living and working environment of residents needs the consideration of their opinion. Therefore the study analysed the whole written communication of the initiative (e-mails, public media, protocols) using the Grounded Theory Methodology (GTM) to find out possible tensions. The analysis identified different topics of possible concern: 1. General questions concerning implementation and methodology; 2. Hyperactivity; 3. Fears; 4. Devaluation of engagement; 5. Creative idea of nature; 6. Monetary concerns. The results show that a continuous flow of information is needed to make environmental protection in urban areas successful. The environmental education must follow the idea of biodiversity mainstreaming, which means that the protection of biodiversity needs to be integrated in daily human life as firmly as “saving water”, “energy conservation” and “separating waste”.
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