REIN-Forest: Erhaltung der biologischen Vielfalt der heimischen Wälder in der Grenzregion und Förderung ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels

108-109

Artikel aus einem Buch

200209833

Tagungsband 22. Klimatag. Pushing boundaries: Wissenschaft, Kunst, Klima (2022) , 108-109

Die lokale Anwendung und Interpretation der vorhandenen Artenverbreitungsmodelle führte zu einer detaillierten Information über die zukünftige Verbreitung, die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens und die Gefährdung von Rotbuche und Traubeneiche im Zielgebiet. Den Artenverteilungsmodellen und der Analyse der Klimadaten zufolge werden beide Arten bis zum Ende des Jahrhunderts Lebensraum- oder zumindest demografische Verluste in ihrem gesamten Vorkommen im Großteil des Projektgebiets erleiden. Unter dem Klimaszenario RCP 8.5 wird für den Zeitraum 2081-2100 prognostiziert, dass die Buche ihre Dominanz in dem kollinen Verbreitungsareal entlang der südwestlichen Landesgrenzen verlieren würde. In den höheren Lagen der Ostalpen hingegen könnte die Buche ihre Dominanz in den Waldbeständen wahrscheinlich beibehalten oder zumindest geringere Dominanzverluste erleiden. In niedrigeren Seehöhen wird das dominante Vorkommen der Traubeneiche abnehmen oder mancherorts sogar verschwinden. Traubeneiche kann dann nur noch als Mischbaumart in thermophilen Formationen auftreten. Sie wird sich ökologisch und geografisch in Richtung der bisherigen Buchenzone bewegen und die Position der Buche in
diesen Waldgesellschaften dort ersetzen, wo geeignete Lebensräume in höheren Lagen vorhanden sind. Die
Ergebnisse dieser Analyse flossen in die Entwicklung der regionalen Saatguttransferstrategie, in die Auswahl der sechs Demonstrationsflächen und in die Herkunft des angepassten Vermehrungsgutes ein.