Humusvorräte und nutzbare Wasserspeicherkapazitäten der Böden als differenzierende Faktoren in der traditionellen hochandinen Landwirtschaft der Charazani-Region (Bolivien)

1998

S. 176-188

12 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200104501

Forstwissenschaftliches Centralblatt 1998 ; 0304, S. 176-188
; 117(3)

Untersuchungsgegenstand ist das Landnutzungssystem im Charazani-Gebiet in der bolivianischen Ostkordillere. Dort wird der Bereich von 2800 bis 4300 m Meereshöhe intensiv genutzt von Indianern und einer kleinen mestizischen Bevölkerungsgruppe. Ihre traditionelle Landwirtschaft kombiniert indianische und frühneuzeitliche spanische Elemente. Über solche traditionellen Systeme sind verschiedene Klischeevorstellungen verbreitet: Die einen betrachten sie, weil traditionell, als primitiv, die anderen, weil traditionell, als ökologisch angepaßt. Mit Hilfe von Schlüsselparametern der Bodenfruchtbarkeit (Gehalte und Vorräte an organischem Kohlenstoff sowie nutzbare Wasserspeicherkapazitäten) soll hier der Frage der ökologischen Angepaßtheit des Bodennutzungssystems von Charazani nachgegangen werden. Diese Parameter, die auf 110 Feldsequenzen für die Bodentiefe von 0-30 cm erhoben wurden, werden diskutiert im Hinblick auf ihre absolute Höhe, auf die Unterschiede zwischen genutzten und naturnahen Flächen und, was die Vorräte an organischem Kohlenstoff betrifft, auf Tendenzen der aktuellen Veränderung während der fortlaufenden Nutzung. Die Ergebnisse zeigen, daß die Nutzung der trockenen, windexponierten und nicht bewässerten Standorte oftmals ökologisch nicht hinreichend angepaßt ist. Intensiver Ackerbau und Schafweide bei fehlenden Maßnahmen gegen Winderosion führen dort zu einer geringen und weiter abnehmenden Bodenfruchtbarkeit. Eine gute ökologische Angepaßtheit hinsichtlich der untersuchten Parameter zeigt sich hingegen auf den feuchteren, besser windgeschützten Standorten sowie auf den bewässerten Arealen.