Standardsignatur
Titel
Die Umwelt 2019, (2)
Körperschaft
Erscheinungsort
Münsingen
Verlag
Fischer Print
Erscheinungsjahr
2019
Seiten
63 S.
Material
Bandaufführung
Digitales Dokument
Datensatznummer
204088
Quelle
Umwelt 2019: Natürliche Ressourcen in der Schweiz ; 2 (2019) , 63 S.
Abstract
Wo Biotechnologie hilft – und wie gefährlich sie ist | Was sich Biologin und Ethiker zu sagen haben | Wie ein kleiner Schnitt für grosse Diskussionen sorgt | Wie Biohacker in Garagen forschen | Warum fieberhaft Nachweisverfahren gesucht werden | Wie «Gentechfood» in die Schweiz kommt | Wie die Diskussion versachlicht wird | Was Gene Drive für bedrohte Arten tun kann.
Die Biotechnologie entwickelt sich rasant. Damit kommen in unserer Gesellschaft Fragen und auch Unsicherheiten auf. Das BAFU ist gefordert, sich dieser Fragen anzunehmen. Als das Gentechnikgesetz in den frühen 2000er-Jahren erarbeitet wurde, war in der Forschung und Industrie die «Transgenese» das zentrale Gentechnikverfahren. Bei der
Transgenese wird ein fremdes Gen in einen Empfängerorganismus übertragen, um diesen mit neuen Eigenschaften auszustatten. Während meiner Doktorarbeit an der ETH Zürich habe ich vor bald 20 Jahren ebenfalls mit der Transgenese gearbeitet. Diese Analysen haben gezeigt, dass gewöhnliche Darmbakterien Teile ihres Erbmaterials mit anderen Bakterien munter austauschen können, darunter auch Antibiotika-Resistenzgene, was die Risiken für unsere Gesundheit erhöht. Die Transgenese ist auch heute noch eine viel genutzte Gentechnik; in den letzten Jahren
sind aber neue, revolutionäre Verfahren hinzugekommen, die unter dem Begriff Genome Editing zusammengefasst werden. Damit stehen nun Methoden zur Verfügung, die einen gezielten Eingriff in das Genom eines Organismus ermöglichen und so gewünschte Eigenschaften hervorbringen – auch ohne fremde Gene einzufügen. In den Bereichen Medizin, Pharmazie, Chemie, Lebensmittel und Pflanzenzüchtung finden diese Verfahren
bereits erste kommerzielle Anwendungen. Forschung und Industrie versprechen sich viel davon: Sie sollen Lösungen ermöglichen für drängende Probleme unserer Gesellschaft. Dazu zählen beispielsweise die vereinfachte Herstellung von Biotreibstoffen, die Züchtung von trockenheits-, hitze- und pilztoleranten Nutzpflanzen oder die genetische Stärkung von bedrohten Tierpopulationen.