Biologische Vielfalt in Ökobilanzen : Konzept für eine methodische Integration am Beispiel biogener Kraftstoffe

Stuttgart

Eugen Ulmer

2008

S. 409-414

3 Abb., 3 Tab., 23 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200152028

Naturschutz und Landschaftsplanung 2008, 40(12), S. 409-414

Als etablierte Methode zur Beurteilung von potenziellen Umweltauswirkungen von Produkten steht die Ökobilanz nach den DIN EN ISO-Normen 14040/14044 zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe wurde eine Vielzahl von Studien erstellt, die mögliche Wirkungen von Biokraftstoffen und anderen Biomasseprodukten auf die Umwelt untersuchen. Die zunehmend kritisch diskutierten Wirkungen auf die biologische Vielfalt durch den intensiven Anbau von Energiepflanzen fehlen in diesen Untersuchungen jedoch weitgehend, da es keine geeignete Methode gibt, diesen Themenbereich im Rahmen von Ökobilanzen zu prüfen. Dieses Defizit war der Ausgangspunkt für eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Methodenentwicklung. Für die Integration von Biodiversitätsaspekten in Ökobilanzen sind einige grundsätzliche Herausforderungen zu bewältigen, insbesondere weil sich die Ermittlung von Umweltbelastungen innerhalb der Ökobilanzierung und Biodiversitätsbewertungen grundlegend in ihrer Methode unterscheiden: Es muss ein Weg gefunden werden, die für die Beurteilung der biologischen Vielfalt erforderlichen räumlichen Bezüge in die produktbezogenen Ökobilanzen, die üblicherweise ohne Flächenbezug vorgehen, einzubringen. Dabei sind die Schwierigkeiten, den Raumbezug angemessen zu berücksichtigen, abhängig von der räumlichen Skala und steigen bei kleinmaßstäblichen Betrachtungen. Der Beitrag stellt einen ersten Forschungsansatz zur Lösung dieser Herausforderungen für die räumliche Bezugseinheit Deutschland vor. Es wird ein an die ISO-Normen angelehntes Konzept entwickelt, nach dem regionalisierte agrarstatistische Daten zu Pressure-Indikatoren mit Hilfe eines geografischen Informationssystems mit Biodiversitätsindikatoren verknüpft und in die Ökobilanz eingebracht werden können. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Berücksichtigung von räumlichen Differenzierungen innerhalb der NUTS-3-Raumeinheiten dar.