Vorkommen und Gefährdung der Torfmoose (Gattung Sphagnum L.) im Burgenland

Wien

Zoologisch-Botanische Gesellschaft in Österreich

2008

S. 97-106

2 Tab., 21 Lit. Ang.

Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk

200154912

Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Österreich 2008, S. 97-106

Die meisten Torfmoose (Gattung Sphagnum) sind europaweit gefährdet und deshalb auch im Annex V der FFH-Richtlinie angeführt. In der vorliegenden Studie wurden daher die aktuellen Vorkommen von Sphagnum im Burgenland erfasst. Die untersuchten 25 Flächen bzw. Regionen wurden aufgrund von Literaturangaben bzw. aufgrund potentiell möglicher Vorkommen ausgewählt und in den Jahren 2004-2008 untersucht. Von 17 in älteren Angaben genannten Sphagnum Arten konnten zehn Arten wieder gefunden werden, jedoch gab es nur 11 Bestätigungen von 35 Literatur-Fundangaben am selben Standort. In vier Regionen wurden Torfmoose erstmals gefunden, darunter der östlichste Standort eines Torfmooses in Österreich am Leithagebirge. Hauptgründe für den dramatischen Rückgang an Standorten mit Torfmoosen sind die massiven Intensivierungen in Land- und Forstwirtschaft und die Errichtung von Teichen in den besonders nassen, torfmoosfreundlichen Bereichen. Ein Rückgang der Populationsgrößen aufgrund hoher atmosphärischer Stickstoffdepositionen kann nicht ausgeschlossen werden, führt jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum zur vollständigen Vernichtung eines Vorkommens. Aufgrund der Seltenheit des Vorkommens der Gattung Sphagnum im Burgenland müssen hier alle Arten als hoch gefährdet eingestuft werden und alle Vorkommen sollten effektiv geschützt werden.