Morphologische und biochemische Untersuchungen zum Fettlebersyndrom des Damhirsches Dama dama L.

1993

S. 15-20

11 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200084310

Beiträge zur Jagd- und Wildforschung 1993 ; Nr. 18, S. 15-20

Innerhalb von 3 Jahren (1988-1990) wurden Lebergewebsproben von 95 Stueck Damwild histologisch und biochemisch im Hinblick auf ihren Lipidstatus untersucht. Damtiere ausserhalb (n=4) bzw. in der Graviditaet (n=17) sowie Damhirsche ausserhalb der Brunft (n=11) und nicht in der Brunft beteiligte Jaehrlingshirsche (n=8) erwiesen sich im histologischen Bild bei Sudan III-Faerbung als frei von Fettinfiltration (GdL=0), waehrend der biochemisch bestimmte Gesamtlipidgehalt bei 2,3-2,4% bzw. 1,7-1,8% lag. Damhirsche in der Brunft wiesen dagegen stets eine auffaellige, meist peripherlobulaere grosstropfige Leberverfettung unterschiedlicher Staerke und Ausdehnungstendenz (GdLx=4,11) sowie stark erhoehte Leberlipidwerte (x 22,0%) auf. Die in der Brunft auftretende Fettleber des Damhirsches wird als Ergebnis massiver Fettsaeuremobilisation unter Bedingungen stark reduzierter alimentaerer Energiezufuhr und hohen Energieverbrauchs gewertet. Obwohl i.d.R. als zeitweilige, voll reversible physiologische Leberverfettung zu deuten, erscheinen besonders hohe Grade der Leberverfettung Indikator einer bereits pathologischen Stoffwechselbelastung zu sein.