Standardsignatur
Titel
Die Auswirkungen des globalen Wandels auf Schweizer Wälder aus ökophysiologischer Sicht
Verfasser
Erscheinungsort
Zürich
Verlag
Schweizerischer Forstverein
Erscheinungsjahr
2010
Seiten
S. 2-11
Illustrationen
6 Abb., zahlr. Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200161736
Quelle
Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 2010, 161(1), S. 2-11
Abstract
Als Folge des globalen Wandels ändern sich für den Wald innert kürzester Zeit die Umweltbedingungen. Die wichtigsten Treiber sind dabei die atmosphärische CO2-Konzentration, die Temperatur, die Wasserverfügbarkeit und die Nährstoffeinträge (v.a. Stickstoff). Der vorliegende Beitrag fasst den gegenwärtigen Stand der Kenntnisse bezüglich der Wirkungen der veränderten Umweltbedingungen auf den Wald aus ökophysiologischer Sicht zusammen und liefert Anhaltspunkte für Forschung und Praxis. Steigende Mitteltemperaturen beeinträchtigen Fotosynthese und Kohlenstoffspeicherung kaum, sondern führen zu einer Verschiebung in der Artenzusammensetzung. Im Sommer führen sie zu einer höheren Evapotranspiration und verschlechtern dadurch die Wasserversorgung. Damit erhöhen sie die Gefahr der bis Mitte des 21. Jahrhunderts erwarteten Sommerdürren. Der zusätzliche Stickstoffeintrag hat vermutlich zum stärkeren Baumwachstum im letzten Jahrhundert beigetragen. Die Einträge sind aber oft so hoch, dass negative Effekte (Immobilisierung und Auswaschung anderer essenzieller Nährstoffe, Bodenversauerung) dominieren. Möglicherweise fördert die erhöhte atmosphärische CO2-Konzentration das Baumwachstum in der Schweiz im Jugendstadium, wichtiger ist aber ihr Effekt auf den Wasserhaushalt der Bäume. Artspezifische Wasserersparnis und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Bodenfeuchte und den Abfluss könnten die Hydrologie ganzer Einzugsgebiete beeinflussen. Die Wirkung von Interaktionen zwischen verschiedenen Faktoren wie beispielsweise zwischen Wasserverfügbarkeit und CO2-Konzentration ist von grosser Bedeutung. Leider gibt es nur wenige langfristig angelegte ökophysiologische Experimente an Waldbäumen. Mit solchen würden sich viele offene Fragen beantworten lassen. Insbesondere würden sie eine wichtige Grundlage für die Parametrisierung von Modellen und für Entscheidungen bei der Waldbewirtschaftung bilden.