Wald- und Forstökosysteme auf Kippen des Braunkohlenbergbaus in Mitteldeutschland - ihre Entstehung, Dynamik, Produktivität und Bewirtschaftung : Sanierung und ökologische Gestaltung der Landschaften des Braunkohlenbergbaus in den neuen Bundesländern

1999

S. 231-236

5 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200072376

Forst und Holz 1999 ; 54(8), S. 231-236

Bei der Begründung und forstwirtschaftlichen Behandlung von Wäldern und Forsten auf Braunkohlenkippen sind die Beschaffenheit der z.T. sehr unterschiedlichen Kippengeotope sowie die Dynamik und Produktivität der zu schaffenden Kippenforsten zu berücksichtigen. Zur Aufklärung dieser Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen Geotop und Phytozönose wurden 101 gehözbestockte Referenzflächen auf Kippen des Mitteldeutschen Braunkohlereviers ausgewählt und waldökologisch untersucht. Die Kippenböden unterscheiden sich - je nach geologischer Herkunft des Substrates - erheblich. Hinzu kommen Differenzierungen durch staub- und gasförmige Immissionen aus der Umgebung. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren wurde ein System der Kippengeotope ausgearbeitet. Zwischen der Beschaffenheit der Kippengeotope (Trophie und Wasserversorgung) sowie der Baumartenzusammensetzung, Dynamik und Produktivität der Kippenforsten bestehen enge Beziehungen. Für den Waldbau sind die Biotopbildung durch Rückwirkung der Vegetation auf die Kippengeotope und die Dynamik der Kippenforsten von besonderem Interesse. Bei der Begründung und Bewirtschaftung von Kippenforsten ist die künftige Dominanzfunktion (Wirtschafts-, Schutz- oder Erholungswald) zu berücksichtigen. Die auf Kippen ablaufenden Naturprozesse lassen sich in die Bewaldungs- und Bewirtschaftungsstrategie um so besser integrieren, je mehr das in der Arten-, Raum- und Altersstruktur der Waldbestände zum Ausdruck kommende Bewirtschaftungsziel mit dem Attraktor der Sukzession kongruiert. Von dieser Prämisse ausgehend werden Empfehlungen für die Wahl der Bewaldungsart (Renaturierung oder Rekultivierung), der Baumarten und Bestandeszieltypen, der Bestandesbehandlung und des Umbaus älterer, nicht zielkonformer Kippenwälder und -forsten abgeleitet. Vertiefende Forschungsarbeiten zu speziellen Fragen sind notwendig.