- Standardsignatur14110
- TitelAuswertung 1996 : Erhebungsperiode 1996 : Naturraumstichprobeninventur Nationalpark Kalkalpen. Vegetationsökologische Auswertung
- VerfasserGerfried Koch (*)Christian Lang (*)
- Erscheinungsjahr1999
- Seiten97 S.
- Illustrationen31 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200071579
- QuelleNaturraum-Stichprobeninventur im Nationalpark Kalkalpen : Auswertung 1996 ; 04, 97 S.
- AbstractAuf den Probeflächen der Kartierung 1996 wurden insgesamt 446 verschiedene Pflanzenarten (Höhere Pflanzen und Moose) gefunden. Auf den bisher erhobenen Punkten der Naturrauminventur sind es 546 Arten. Davon sind 36 Arten als gefährdet eingestuft und stehen auf der der Roten-Liste Oberösterreichs. 33 der gefundenen Arten sind nach dem Oberösterreichischen Naturschutzgesetz vollkommen oder teilweise geschützt. Anthropogen verursachte Störungszeigerarten kommen mit durchschnittlich 6.5 Arten am häufigsten in Buchen-Fichten-Dickungen vor. Störungszeiger treten im Untersuchungsgebiet Steyerling-Sizenbach am häufigsten auf. Die pflanzensoziologische Auswertung erfolgte getrennt für Wald und Nichtwaldflächen. Auf den derzeit erhobenen Probeflächen wurden aktuell 40 Vegetationstypen bestimmt, von denen die Buchen-Fichten-Forste die am häufigsten auftretenden Typen darstellen. Für die selben Flächen wurden 31 potentielle natürliche Vegetationstypen erfaßt. Die mit Abstand bisher häufigste Pflanzengesellschaft ist der Schneerosen-Buchen- und Fichten-Tannen-Buchen-Wald (109 Probeflächen). Das Ergebnis der soziologischen Analyse wird in einer Vegetationstabelle dargestellt. Die Zeigerwertauswertung wurde primär zur Charakterisierung der Vegetationstypen herangezogen, und ist ein wesentliches Kriterium für die Standortstypisierung. Die größten Unterschiede zwischen den natürlichen Waldgesellschaften treten im Licht- und Stickstoffwert auf. Es wurde eine Analyse der Baumartenzusammensetzung hinsichtlich der Abweichung von der potentiell natürlichen Baumartenkombination durchgeführt. Mit Ausnahme der Gebiete Sengsengebirge Nord und Süd ist die Buche in allen Gebieten um 10 bis 25% unterrepräsentiert. Die Tanne ist vorallem in den Gebieten Sengsengebirge Nord, Styerling und Sizenbach unterrepräsentiert, während die Fichte in den Gebieten Sengsengebirge Süd, Steyerling und Föhrenbach im aktuellen Waldbild überrepräsentiert ist. Die vegetationskundliche Kurzcharakteristik für die Untersuchungsgebiete lautet: 1. Föhrenbach - Ramingleiten. Dieses Untersuchungsgebiet zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Störern und einer geringen Anzahl von Rote-Liste-Arten (RL-Arten) und geschützten Arten aus. Weiters auffallend ist die Verringerung der Anzahl von aktuellen zu potentiellen Vegetationstypen um ein Drittel. Dominiert wird das Gebiet von verschiedenen Fichten-Buchenwäldern und einigen forstlich genutzten Flächen. 2. Sengsengebirge Nord. Hier ist der geringste Anteil an Störern ebenso wie eine überdurchschnittliche Anzahl an RL- und geschützten Arten zu verzeichnen. Der Unterschied zwischen der Anzahl von aktuellen und potentiellen Vegetationstypen ist gering. An aktuellen Vegetationstypen herrschen höhergelegene Gesellschaften, wie Hochstauden-Fichten-Tannenwald, Latschengesellschaften und durch Weide geprägte Gesellschaften, vor. 3. Sengsengebirge Süd. Neben einem durchschnittlichen Anteil an Störern ist hier eine sehr große Anzahl von RL- und geschützten Arten zu verzeichnen. Die Vielfalt der Vegetationstypen verringert sich potentiell nur wenig und bleibt hoch. Es herrschen hier Gesellschaften der ungünstigeren Lagen wie Weißseggen-Buchen- und Fichtenwälder, Latschengesellschaften und Rotföhrenwälder vor. 4. Steyrling-Sizenbach. In diesem Gebiet befindet sich die höchste Anzahl an Störern, aber auch ein hoher Anteil an RL- und geschützten Arten. Die Anzahl an aktuellen und potentiellen Vegetationstypen ist hier am geringsten, der Unterschied ist markant. Grund hierfür ist der sehr große Anteil an Buchen-Fichten-Forsten in diesem Gebiet. Steyrling - Sizenbach ist das zum derzeitigen Stand der Erhebung am stärksten anthropogen überprägte Gebiet des Nationalparks. 5. Urlach. Urlach hat einen unterdurchschnittlichen Anteil an Störern und die höchste Anzahl an geschützten und gefährdeten Arten. Die Anzahl an aktuellen Vegetationstypen zeigt nur einen geringen Unterschied zur Anzahl potentieller Vegetationstypen. Vor allem Gesellschaften auf extremeren Standorten (Latschengesellschaften, Weißseggen-Buchenwälder, Schutt- und Felsspaltengesellschaften) befinden sich hier. 6. Zentralbereich Hintergebirge. Hier befinden sich neben einer überdurchschnittlichen Anzahl an Störern nur wenige geschützte und RL-Arten. Auffallend ist der große Unterschied zwischen aktuellen und potentiellen Vegetationstypen (mehr als 2:1). Der überwiegende Anteil der Vegetationstypen wird jedoch von den Schneerosen-Fichten-Buchenwäldern gestellt, daneben treten aber auch alle Arten von Flächen mit forstlicher Nutzung auf. Für die Hemerobiebeurteilung wurden nur Probeflächen herangezogen, welche der Betriebsart Wald entsprechen. Der Störungsindex für die Krautschicht mußte durch eine Störungszeigeranalyse mit Expertenlisten korrigiert werden. Die Analyse der Naturnähe und Hemerobie zeigt deutliche Unterschiede in den Untersuchungsgebieten. Der stärkste anthropogene Einfluß wurde für das Sengsengebirge-Nord festgestellt. Den größten Anteil an natürlichen und naturnahen Waldbeständen findet man in den Gebieten Sengsengebirge-Süd und Föhrenbach-Ramingleiten. Bei diesen Gebieten handelt es sich um schwer zugängige und schwierig nutzbare Standorte. Von den aktuellen Vegetationstypen sind die Dickungen am stärksten anthropogen verändert und erreichen die niedrigsten mittleren Hemerobiewerte. Hinsichtlich der "Naturnähe der Baumartenkombination" unterscheiden sich die Untersuchungsgebiete noch stärker als im Hemerobiewert. Mit über 40% künstlicher Baumartenmischungen ist das Sengsengebirge-Nord am stärksten betroffen. Trockenstandorte zeigen in der Regel höhere Naturnähewerte als frische Waldgesellschaften. Beim Kriterium der Verjüngung dominiert in allen Gebieten die standortsgerechte Naturverjüngung. Die Totholzanalyse hat generell ein sehr geringes Totholzangebot mit vorwiegend anthropogenem Totholz ergeben. Die Menge und die Qualität des Totholzes weicht stark von natürlichen Verhältnissen ab. Die Veränderung dieses Faktors, nach der Beendigung der Nutzungseinflüsse, wird ein interessantes Ergebniss der Zweiterhebung in der Naturrauminventur sein.
- SchlagwörterVegetationsaufnahme, pflanzensoziologische Untersuchung, Vegetationstyp, Baumartenverteilung, Bodenvegetation, Zeigerwert, geschützte Pflanze, Hemerobiestufe, Naturnähe, potenzielle natürliche Waldgesellschaft, Totholz, Buchen-Fichten-Wald, Nationalpark Kalkalpen
- Klassifikation182.5 (Synökologische Messungen und Methoden)
182.3 (Theorie der Vegetationseinheiten (Assoziationen usw.))
188 (Waldgesellschaften)
114.521.7 (Vegetation als Weiser; Pflanzengesellschaften (z.B. Cajanders Waldtypen) [Siehe auch 182.3 für Vegetationseinheiten (Gesellschaften usw.): Theorie und 182.4 für Schichtgesellschaften])
907.11 (Nationalparks usw.)
[436.4] (Oberösterreich)
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