Kümmerwuchs bei Lobites MOJSISOVISC, 1902 (Ammonoidea) aus dem Unter-Karnium der Dolomiten (Ober-Trias, Italien) mit Revision der unterkarnischen Arten

Stuttgart

Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart

2004

133 S.

14 Abb., 1 Taf., zahlr. Lit. Ang.

Bandaufführung

117573

Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde. Serie B : Geologie und Paläontologie ; Nr. 344, 133 S.

Die Lobites-Arten (Ammonoidea) aus dem Unter-Karnium (Ober-Trias) von St. Cassian/Dolomiten werden revidiert. Zu Lobites lens und L. pisum wrden Lectotypen designiert. Der für die Fauna von St. Cassian seit langem angenommene Kümmerwuchs wird nun erstmals bei Lobites nautilinus und L. pisum nachgewiesen. Im Vergleich zu Exemplaren aus den gleichaltrigen Hallstätter Kalken ist Lobites in pyritreichen Tonen und Tonmergeln bei St. Cassian kümmerwüchsig, in pyritarmen Mergeln und Kalkmergeln hingegen normalwüchsig. Andere Arten, wie Lecanites glaucus, Megaphyllites jarbas, Proacrestes klipsteini und Trachyceras (Tr.) muensteri, sind in allen Schichten der Cassian-Formation normalwüchsig, da sie keine pimäre Lobendrängung aufweisen. Kleine Exemplare mit normalen Septenabständen sind meistens als frühe Jungendexemplare mit Wohnkammer und selten als juvenile Phragmokone überliefert. Lobites lebte vermutlich in Bodennähe, während die übrigen Gattungen eine nektonische Lebensweise hatten. Als Ursache für den Kümmerwuchs werden reduzierende Bedingungen am Meeresboden angenommen. Diese sind vermutlich durch Einengung des Beckens durch Vorstoßen der gleichaltrigen Karbonat-Plattformen hervorgerufen worden.