Standardsignatur
Titel
Entscheidungsgrundlagen für das Krisenmanagement im Schutzwald
Verfasser
D. Hallenbarter (*)
Michaela Teich
Thomas Kuster
Peter Bebi
Peter Brang
Körperschaft
Schnee und Landschaft Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald
Erscheinungsort
Birmensdorf
Verlag
Schnee und Landschaft Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald
Erscheinungsjahr
2007
Seiten
83 S.
Illustrationen
31 Abb., zahlr. Lit. Ang.
Material
Monographie
Datensatznummer
164940
Abstract
Grosse Stürme können auch Schutzwälder treffen. Im Krisenfall muss rasch gehandelt werden, um die Schutzwirkung wieder instand zu stellen, Folgeschäden gering zu halten und dabei knappe Mittel möglichst effizient einzusetzen. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) des Kantons Luzern hat nun die WSL beauftragt, vorhandene Tools im Krisenmanagement im Schutzwald zu bewerten, mit einem Fokus auf der Phase der Wiederinstandstellung nach einem Naturereignis. Für Teilfragen, zum Beispiel die Modellierung des Steinschlagrisikos oder die monetäre Bewertung des Schadenpotenzials, gibt es bereits brauchbare Tools. Auch Entscheidungshilfen wie die Wegleitung «Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald» und die «Entscheidungshilfe nach Sturmschäden im Wald» sind nützlich; sie stellen sicher, dass alle wichtigen Aspekte berücksichtigt werden. Ihnen fehlt aber eine Quantifizierung der langfristigen Vor- und Nachteile von Handlungsoptionen. Daher können sie für die Prioritätensetzung bei der Wiederinstandstellung nach einem grossen Sturm nicht verwendet werden. Als Alternative schlagen wir vor, räumlich explizite Modelle für Risikoanalysen und ein Schutzwaldmodell für die Abschätzung von Langzeiteffekten zu verwenden. Die Anwendung dieser Modelle auf zwei Fallstudien (Weggis und Schüpfheim) ergab in den Grössenordnungen plausible Ergebnisse. Die Stärke der Risikoanalysen liegt bei den räumlich differenzierten Ergebnissen und bei der Unterscheidung der Naturgefahrenprozesse. Die Stärke des Schutzwaldmodells ist die explizite Abbildung des Einflusses von Handlungsstrategien auf die Schutzwirkung über lange Zeiträume. Um im Krisen- und Schutzwaldmanagement effizient einsetzbar zu sein, sind bei den geprüften Modellen noch erhebliche Entwicklungsschritte nötig, die in diesem Bericht skizziert werden. Viel versprechend scheint eine Kopplung räumlich expliziter Modelle mit einem Schutzwaldmodell. Es würden Risikoanalysen möglich, welche die Walddynamik berücksichtigen. Bis eine solche Kopplung erreicht ist, scheint eine GIS-unterstützte, flächendeckend umgesetzte Fallunterscheidung zur Unterstützung vorbehaltener Entscheide der zweckmässigste Ansatz, um im Krisenfall Prioritäten zu setzen. Die nötigen Informationen werden flächendeckend so weit als möglich vorgängig beschafft und im Krisenfall nur noch mit Informationen zu Ort und Ausmass der Naturereignisse und zum Schutzziel ergänzt. Wir schlagen eine Fallunterscheidung vor, welche nicht nur die bereits vom Kanton Luzern entwickelten Objektkategorien und damit das Schadenpotenzial beschreibt, sondern auch weitere wichtige Elemente einbezieht, namentlich die Gefahr von Borkenkäfer-Folgebefall, die Grösse von Windwurfflächen und allfällig wichtige Zusatzkriterien.