- Standardsignatur5846
- TitelDie Rolle der Käfer beim Abbau von Buchen-Totholz in der Sturmwurffläche des Naturwaldreservates Weiherskopf/Vogelsberg : Natürliche Entwicklung von Wäldern nach Sturmwurf
- VerfasserGünter Flechtner (*)
- Erscheinungsjahr2002
- SeitenS. 123-145
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200099993
- QuelleNatürliche Entwicklung von Wäldern nach Sturmwurf - 10 Jahre Forschung im Naturwaldreservat Weiherskopf : Fachtagung von HESSEN-FORST FIV und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Hessen am 8. und 9. Mai 2001 in Schlüchtern : Natürliche Entwicklung von Wäldern nach Sturmwurf ; Nr. 38, S. 123-145
- AbstractVon überragender Bedeutung für die Holzzersetzung der Buchenstämme in der mehr als 20 Hektar großen Windwurffläche des Naturwaldreservates Weiherskopf am südlichen Rand des Vogelsberges bei Schlüchtern war der holzbrütende Borkenkäfer Xyleborus saxeseni. Bis zu 16.461 Individuen konnten pro Monat (Mai 1993) aus einem 1 m langen Buchenstammabschnitt gefangen werden. Eine Hochrechnung aus den Daten der Eklektorfänge zeigt, dass mehrere Milliarden dieser Käfer am Abbau des Buchenholzes in der Fläche beteiligt waren. Bereits 1992 war die Massenentwicklung im Gange, die 1993 ihren Höhepunkt erreichte, 1994 noch immer doppelt soviele Tiere produzierte wie 1992, aber 1995 bereits sehr stark abgeebbt. Buchenstämme in kleinen Sturmlücken im geschlossenen Bestand werden dagegen in erster Linie von Xyloterus-Arten befallen, wie die zoologischen Bestandesaufnahmen in den Naturwaldreservaten "Niddahänge östlich Rudingshain" (Forstamt Schotten) und "Schönbuche" (Forstamt Neuhof) ergaben. Maximal 580 Individuen von Xyloterus domesticus entwickelten sich in einem 1 m langen Buchenstammabschnitt. Eine geregelte Sukzession von Holzkäfern fand in den untersuchten Buchenstämmen der Windwurfläche des Naturwaldreservats Weiherskopf nicht statt. Neben X. saxeseni entwickelten sich im Holz noch größere Mengen von X. germanus 1994, sowie des Wertkäfers Hylecoetus dermestoides 1995. Weitere Holzkäferarten waren nicht in genügenden Mengen vorhanden, um von regelmäßigen Sukzessionsabfolgen sprechen zu könne, obwohl zum Teil eindeutig bestimmte Zersetzungsphasen bevorzugt wurden. In Zusammenhang mit der Borkenkäfermassenvermehrung kann die Populationsentwicklung der Borkenkäferräuber Bitoma crenata, Rhizophagus bipustulatus und R. dispar gebracht werden. Potentiell ist ihnen eine erhebliche regulative Wirkung auf Xyleborus saxeseni zu unterstellen. Deutliche Sukzessionen können für Schimmelpilz-, Baumschwammfresser und räuberische Kurzflügler gezeigt werden. Abhängig vom Verlauf der Holzzersetzung und der Veränderung der Standortsbedingungen entwickeln sich optimale Habitate für Arten, die in zeitlicher Staffelung aufeinander folgen. Von insgesamt 408 Arten aus der Windwurffläche wurden 311 in den Stammeklektoren festgestellt, 252 (81 %) von ihnen gehören zu den fakultativen oder obligatorischen Totholzbesiedlern. 182 Arten (in den Eklektoren: 159) sind in ihrem Lebenszyklus ans Totholz gebunden. In einem einzigen Buchenstammabschnitt von etwa zwei Meter Länge konnten im Verlauf von neuen Jahren 97 Totholzarten nachgewiesen werden. Die Buchenstämme bilden durch den Holzabbau ein offenes System, auch nach neuen Jahren Untersuchungsdauer war noch keine Sättigung der Artenkurve erreicht. Nach einer initialen Anstiegsphase im ersten Untersuchungsjahr schwankten die Artenzahlen (für jeweils sechs Stämme) in einem Bereich zwischen 110 und 144 wobei die höchsten Werte im zweiten und letzten Untersuchungsjahr erreicht wurden. Die Individuenzahlen dagegen wurden deutlich durch die Massenvermehrung von Xyleborus saxeseni geprägt und erreichten im zweiten Untersuchungsjahr mit über 100.000 Tieren ihren deutlichen Höhepunkt. Ab dem fünften Untersuchungsjahr bewegten sich die Fangzahlen nur noch im vierstelligen Bereich etwa von 2000 bis 4500. Die Anstiege sowohl bei den Arten- wie auch bei den Individuenzahlen im letzten Untersuchungsjahr beruhen vorwiegend auf einer Qualitätsänderung, denn ein Teil der untersuchten Stämme lag dem Boden auf und war damit für Streu- und Krautschichtbewohner leichter zugänglich. Zwei Arten konnten neu für Hessen nachgewiesen, zwei weitere in ihrem Vorkommen bestätigt, eine weitere nach über 100 Jahren wiederentdeckt werden. 24 Arten werden in den Roten Listen der bedrohten Tiere Deutschlands geführt, 99 weitere sind von erhöhter faunistischer Bedeutung. Dazu kommen 6 Arten, die unter dem besonderen Schutz der Bundesartenschutzverordnung stehen.
- SchlagwörterFagus sylvatica, Sturmholz, liegendes Holz, Totholz, Holzabbau, holzzerstörendes Insekt, Borkenkäferbefall, Xyleborus saxeseni, Faunauntersuchung, Totholzkäfer, Coleoptera, Naturwaldreservat, Hessen
- Klassifikation421.1 (Stürme)
453 (Insekten [Für die weitere Unterteilung siehe Familien unter 14 oder alternativ (beschrieben nach Regelfall 1d in der Einleitung) können die Nummern alphabethisch nach Familien und Arten unterteilt werden (Appendix C)])
145.7x19 (Coleoptera)
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
907.12 (Schutz von Pflanzen und Bäumen, Schutzgebiete usw.)
[430] (Deutschland, 1990-)
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