- Standardsignatur627
- TitelÜber Gesetzmäßigkeit und Ursache der Exzentrizität von Baumquerflächen
- VerfasserWilhelm Tischendorf (*)
- ErscheinungsortWien
- VerlagSpringer
- Erscheinungsjahr1943
- SeitenS. 33-54
- MaterialArtikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200138273
- QuelleZeitschrift für das gesamte Forstwesen 1943 : Gemeinschaftsausgabe von Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen und Centralblatt für das gesamte Forstwesen ; 69(2), S. 33-54
- AbstractDie Exzentrizität der Stammquerflächen steht in ursächlicher Beziehung zu einseitigen Ausgestaltung der Krone. Diese ist vor allem auf die mechanische und physiologische Wirkung des Windes zurückzuführen. In zweiter Linie macht sich der Einfluß der Sonnseite fühlbar. Diese beiden Umstände bewirken eine bevorzugte Ausbildung der Krone in der Richtung der herrschenden Winde bzw. zur Sonne. Auf steilen Hängen entwickeln sich die Kronen in der Hangrichtung, was namentlich auf den größeren Lichtgenuß auf der Talseite zurückzuführen ist. Außer dieser Bevorzugung bestimmter Richtungen läßt sich eine gleichmäßige Verteilung der einseitigen Kronenentwicklung auf alle Himmelsrichtungen beobachten, die ihre Ursache in der zufällig bedingten Veränderung des Stand- bzw. Lichtraumes hat. Über den Einfluß der Beschaffenheit und des Gefüges des Bodens sowie des einseitig entwickelten Wurzelgebildes auf die exzentrische Querflächenausbildung bzw. Kronenentwicklung stehen ausreichende Untersuchungsergebnisse nicht zur Verfügung. Zweifellos hängt die Form der einzelnen Wurzeln und des ganzen Wurzelstockes vom Boden ab und bestehen zwischen den Wurzeln und der Krone Beziehungen. Sicher ist auch, daß der Wurzelanlauf die Regelmäßigkeit der unteren Stammquerflächen stört; dagegen ist aber nach allem anzunehmen, daß die Gestalt des Wurzelgebildes die Regelmäßigkeit des Aufbaues der Jahresringe oberhalb des Wurzelanlaufes entweder gar nicht oder nur in geringem Maße beeinflußt. Demnach fällt die Lage der Exzentrizitäten und damit der größten Durchmesser der Stämme vor allem mit der Richtung der herrschenden Winde zusammen oder erfährt durch die Sonnseite bzw. durch die Hangrichtung eine entsprechende Ablenkung. Die Einflüsse in den verschiedenen Richtungen können sich ja nach Umständen miteinander verstärken oder gegenseitig beeinträchtigen. Der Grad der Wirkung des Windes, der Sonne, des Lichtes usw. auf die Kronenentwicklung hängt von der Holzart, dem Alter, der Standortsklasse und der Betriebsrat (Standraum) ab. Holzarten, die hinsichtlich physiologischer und mechanischer Windwirkung bzw. Licht empfindlicher sind, werden unter sonst gleichen Umständen größere Exzentrizitäten aufweisen. Die Kronen älterer Bäume neigen zu größerer Einseitigkeit, weil sie namentlich infolge der geringeren Elastizität und Geschmeidigkeit des Schaftes, der Äste und der Zweige unter der mechanischen Windwirkung mehr leiden als jüngeres Holz; auch ist noch zu bedenken, daß sie in höhere Luftschichten heineintragen, in denen im allgemeinen die Windgeschwindigkeit größer ist als unten. Ob nun die einseitige Verbreitung der Jahresringe ernährungsphysiologisch oder mechanisch zu erklären ist, ob in dieser Hinsicht Wechselbeziehungen bestehen, ferner ob die Rot- bzw. Weißholzbildung mit der exzentrischen Querflächenausformung Hand in Hand geht oder nicht, kann nur durch experimentelle Untersuchungen nachgewiesen werden. Versuche in dieser Richtung sind bereits im Gange. Der Einfluß der exzentrischen Gestalt der Stammquerflächen auf Messungsergebnisse bei Bestandesmassenaufnahmen bildet den Gegenstand eines eigenen Aufsatzes. Am Schlusse möchte ich noch für die geldlichen Unterstützungen durch die deutsche Forschungsgemeinschaft bestens danken, deren Zuwendungen es möglich gemacht haben, einen Teil der Aufnahmen durchzuführen.
- SchlagwörterExzentrizität, Windeinfluss, Lichteinfluss, Kronenentwicklung
- Klassifikation811.22 (Reaktionsholz (Zug- und Druckholz))
531 (Kronenausmaße, Kronenfläche, Kronenvolumen, Kronenprozent (“crown ratio”) usw)
181.21 (Beziehungen zum Licht)
181.23 (Beziehungen zu Wind und anderen Luftbewegungen)
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