- Standardsignatur14345
- TitelHangstabilitätsprobleme im Zusammenhang mit Gletscherschwund und Permafrostdegradation im Hochgebirge : Symposion der Geomorphologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- VerfasserWilfried Haeberli (*)
- Erscheinungsjahr1999
- SeitenS. 11-30
- Illustrationen67 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200064060
- QuelleMassenbewegungen und Massentransporte in den Alpen als Gefahrenpotential : Symposion der Kommission für Geomorphologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München, am 24. und 25. November 1995 (Deutschland) ; Nr. 14, S. 11-30
- AbstractBei einem Schneegrenzanstieg von knapp 100 m hat die Gesamtheit der Alpengletscher seit der Mitte des letzten Jahrhunderts rund ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihrer Masse verloren. Die Veränderungen des Permafrostes für die gleiche Zeit sind nicht dokumentiert, aber möglicherweise erheblich. Nach gängigen Treibhausszenarien könnte die Schneegrenze in den Alpen bis zur Mitte des kommenden Jahrhunderts um weitere 200 m ansteigen. Ein wesentlicher Teil des heute vorhandenen Gletschervolumens könnte dabei abschmelzen und ausgedehnte Permafrosthänge oberhalb der Waldgrenze könnten aufzutauen beginnen. In einem solchen Szenario könnten sich die Zonen mit Murganggefahren im Hochgebirge markant verlagern. Die mit dem Eisschwund verbundenen, noch kaum untersuchten Stabilitätsprobleme in hochgelegenen, zerrütteten Felsflanken könnten sich zu einem langfristigen Problem entwickeln. Die Grenzen der holozänen und historischen Variationsbreite aller beteiligten Phänomene könnte bald überschritten werden. Neben dem temperaturbedingten Eisrückgang trägt der Mensch überdies durch zunehmende Nutzung früher gemiedener Gefahrenzonen wesentlich zur veränderten Gefahrensituation bei. Aufgrund vorhandener Gletscherinventare, empirischer Vorhersagefunktionen für die Permafrostverbreitung, Gletscher-Parameterisierungs-Schematas und digitaler Geländemodelle können plausible Szenarien des Eisschmelzens räumlich simuliert werden. Um die sich bei solchen Eisschmelz-Szenarien ändernde Disposition für Murgänge und Felsstürze im Hochgebirge abzuschätzen, müssen robuste, d.h. praxistaugliche Modelle und Faustregeln sowie ein verbessertes Prozeßverständnis verwendet werden. In höchster Priorität muß jedoch die tatsächliche Entwicklung in der Natur mit geeigneten Langzeitbeobachtungen und speziellen Analysen von kleineren und größeren Katastrophenereignissen dokumentiert werden.
- SchlagwörterHangstabilität, Gefahrenpotenzial, Gletscherrückgang, Permafrost, Schneegrenze, Klimaänderung, Hochgebirge
- Klassifikation116.29 (Verschiedenes)
111.83 (Klimaänderungen. Paläoklimatologie)
[23.075] (Schneezone. Schneegrenze)
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