Streuabbau und Mineralisation

1998

S. 239-250

Unselbständiges Werk

3-609-65900-9

200067478

Ökosystemforschung im Schwarzwald : Auswirkungen von atmogenen Einträgen und Restabilisierungsmaßnahmen auf den Wasser- und Stoffhaushalt von Fichtenwäldern : Verbundprojekt ARINUS, S. 239-250

Die Streuzersetzung und Mineralisationsleistung wurde mittels Litterbag- und Brutversuchen auf den Standorten Schluchsee und Villingen untersucht. Sie zeigen eine deutliche Abhängigkeit von Temperatur und Bodenfeuchte. Trockenheit hemmt den Streuabbau und die Nährstoffnachlieferung aus der Mineralisation der organischen Substanz. In Schluchsee sind somit bei witterungsbedingter reduzierter Bodenfeuchte Engpässe in der Mg-Versorgung der Bäume wahrscheinlich. Aufgrund der Anhebung des pH-Wertes nach dolomitischer Kalkung kommt es zu einer Verschiebung des mikrobiellen Artenspektrums im Boden, wobei Bakterien gegenüber pilzlichen Organismen bevorzugt werden. Dadurch wird der Abbau der Nadelstreu gehemmt. Gleichzeitig steigen Gesamtkeimzahl sowie der Anteil heterotropher und autotropher Nitrifikanten an. Im unmittelbaren Wirkungsbereich des Kalks, der als Bändchen in der Auflage über mehrere Jahre hinweg ausgeprägt ist, wird daher Stickstoff ausschließlich als Nitrat nachgeliefert. Dagegen wird nach den Ammoniumsulfatgaben kein Nitrat gebildet. Eine Erhöhung der Ammonifikation ("priming effect") ist jedoch von der nutzungsbedingten N-Verfügbarkeit im Ökosystem abhängig. Neben osmotischen Effekten sind auf den ARINUS-Standorten hierfür auch Veränderungen in der Streuqualität von Bedeutung.