Standardsignatur
Titel
Auswirkung von Extremereignissen (Trockenheit, Borkenkäferbefall, Sturm) auf den Stoffhaushalt von Waldökosystemen
Verfasser
Christian Huber (*)
Wendelin Weis (*)
Michael Kohlpaintner (*)
Axel Göttlein
Erscheinungsort
Freiburg im Breisgau
Verlag
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
S. 15-25
Illustrationen
7 Abb., 17 Lit. Ang.
Material
Artikel aus einer ZeitschriftUnselbständiges Werk
Datensatznummer
200158628
Quelle
Bedeutung des Klimawandels für Bodenprozesse : Gemeinsames Kolloquium des Arbeitskreises "Waldböden" der DBG und der Sektion "Wald und Wasser" im DVFFA in Freiburg vom 24. bis 25. April 2008, S. 15-25
Abstract
Extremereignisse haben einen erheblichen Einfluß auf den Stoffhaushalt der Wälder. Extreme Trockenjahre führten im Höglwald aber erstmals zu geringeren Nitratkonzentrationen als im langjährigen Mittel. Aus Austrocknungsexperimenten ging hervor, daß erst im Folgejahr nach Trockenheit die Nitratkonzentrationen wieder auf erhöhtem Niveau zu finden waren. Mehrere Trockenjahre in Folge, eventuell in Verbindung mit erhöhtem Streufall nach Sturmereignissen, führten aber zu einer gegenüber den bereits hohen Nitratwerten der Normaljahre nochmaligen Erhöhung der Nitratkonzentration. Derartige langfristige Wechselwirkungen müssen bei kurzfristigen Austrocknungsexperimenten berücksichtigt werden. Der Stickstoffstatus hat großen Einfluß auf die Nitratausträge auf Kahlflächen. Der höchste Nitratfluß wurde aber nach Borkenkäferbefall in den Hochlagen des Nationalparks Bayerischer Wald festgestellt. In den Hochlagen sind die Abbauprozesse wahrscheinlich durch die niedrigen Temperaturen limitiert. Diese Bestände weisen hohe Boden-N-Vorräte auf, die nach Wegfall der Überschirmung und der sich daraus ergebenden Temperaturerhöhung zum Teil mineralisiert und nitrifiziert werden. Zusätzlich verblieb unter anderem N reiches Kronenmaterial (Nadeln, Äste, Rinde) auf den Flächen. N-übersättigte Wälder wie der Höglwald zeigen nach Wegfall der Überschirmung hohe Nitratspitzen. Bereits nach 2 Jahren ist die Sickerwasserqualität auf den Kahlflächen aber bereits besser als im Altbestand. Innerhalb von 10 Jahren haben sich die Nitratflüsse von Kahlfläche und Altbestand (bzw. Femelfläche) aber in etwa wieder ausgeglichen. Solche N übersättigten Bestände müssten also deutlich früher verjüngt werden als es die derzeitige Praxis ist, am besten vor dem Auftreten von Nitrat im Sickerwasser. Die anhaltend hohen Nitratausträge dieser Altbestände sind nicht nur eine potentielle Beeinträchtigung des Grundwassers sondern sie ziehen auch eine erhebliche Bodenversauerung sowie Nährstoffverluste nach sich und beeinträchtigen somit den Erhalt der stofflichen Nachhaltigkeit. Wenig N belastete Wälder bereiten aus Sicht des Stoffhaushalts geringere Gefahren für die Verschlechterung der Sickerwasserqualität, während N gesättigte Standorte wie der Eberberger Forst die größten Unterschiede zwischen Kahlfläche und Altbestand zeigen. Femelhiebe mit einer wüchsigen Vorausverjüngung könnten an solchen Standorten die Stoffverluste während der Verjüngung von Beständen reduzieren, auch dann wenn es durch Sturmwurf zu ungeplanten Kahlflächen kommt